Schindelfassaden – traditionelle und vielseitige Ausführungsart

Holzfassaden

Holzschindeln blicken auf eine lange Tradition zurück und waren im süddeutschen Raum sowie in Österreich und der Schweiz bereits vor einigen Jahrhunderten weit verbreitet. Die Schindel stellte ursprünglich – bei ausreichender Verfügbarkeit von Holz – eine besonders einfache Möglichkeit zur Herstellung eines Wetterschutzes für Gebäude dar.

Die Tradition der Schindeln ist in den Verbreitungsgebieten unter Zimmerleuten erhalten geblieben, sodass die Technik sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut. Eines der wesentlichen Merkmale der Schindelfassade ist die Vielseitigkeit der Ausführung: Bauherren haben die Wahl zwischen verschiedensten Holzarten, Schindelgrößen, Formen, Oberflächenarten und Überdeckungen.

Konstruktiver Aufbau einer Schindelfassade

Der konstruktive Aufbau einer Holzfassade mit Schindeln ist grundsätzlich mit anderen Ausführungsarten vergleichbar: Auf der Dämmebene und der diffusionsoffenen Schicht ist zunächst eine Konterlattung zur Hinterlüftung angebracht. Diese gewährleistet, dass die Schindeln ausreichend schnell austrocknen können und Feuchtigkeit zuverlässig entweicht.

Auf der Konterlattung werden Leisten angebracht, die als Befestigungselemente für die Schindeln dienen. Die Neigung der untersten Schindelreihe wird durch die erste Leiste vorgegeben. Diese Reihe wird zudem doppelt verlegt, um durchgehende Fugen zu vermeiden. Die Schindeln können wahlweise 2-lagig, 2,5-lagig oder 3-lagig montiert gedeckt werden. Schindelfassaden mit 3-lagigem Aufbau sind mechanisch etwas stabiler, in der Praxis ist diese Eigenschaft jedoch kaum relevant.

Die Befestigung der Schindeln erfolgt heute meist über spezielle Druckluftklammer- und Nagelgeräte. Diese Geräte verfügen üblicherweise über eine Einschlagtiefenbegrenzung, sodass optisch und technisch saubere Resultate erreicht werden. Um Korrosion vorzubeugen, werden Nägel bzw. Klammern aus Edelstahl verwendet. Alternativ können die Schindeln auch per Hand genagelt werden, dadurch kann die Gefahr der Rissbildung dank der präzisen Kraftdosierung reduziert werden.

Kosten von Schindelfassaden

Schindeln werden gemäß der Norm DIN 68119 nach Breitenmetern abgerechnet, wobei sich der Quadratmeterpreis in Abhängigkeit der Schindelüberdeckung errechnet. Während die Materialkosten durchaus vergleichbar mit Bretterfassaden sind, ergeben sich bei den Montagekosten erhebliche Unterschiede: Aufgrund des signifikant höheren Zeitaufwands sind die Montagekosten mindestens doppelt bis sogar dreifach so hoch. Dabei gilt: Je kleinformatiger die Schindel gewählt wird, desto größer ist auch der Montageaufwand.

Nach einer kurzen Einweisung durch einen Fachmann können Laien die Montage der Schindeln aber auch in Eigenregie ausführen, um die Kosten zu reduzieren.

Vor- und Nachteile von Schindeln im Überblick

Die Vor- und Nachteile von Schindelfassaden im Überblick:

Vorteile:

  • Vielzahl an Ausführungsvarianten und große Gestaltungsfreiheit
  • Traditionsbewusste und optisch ansprechende Ausführungsart
  • Längere Haltbarkeit als bei Bretterfassaden
  • Für die Sanierung von Fassaden aus Asbestzementplatten geeignet

Nachteile:

  • Sehr hoher Montageaufwand
  • Höhere Kosten als bei Bretterfassaden

 

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