Brettschalungen – darauf kommt es an
Bei der Planung einer Holzfassade können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen und eine von zahlreichen Ausführungsmöglichkeiten wählen. Dank des breiten Spektrums an verfügbaren Hölzern und konstruktiven Möglichkeiten können Sie die Holzfassade ganz nach Ihren Vorstellungen gestalten. Durch eine sorgfältige Planung von Holzart, Oberflächenbehandlung, Verlegerichtung und Verlegeart realisieren Sie individuelle, ästhetische Fassadenlösungen.
Im Fokus steht dabei jedoch immer die Dauerhaftigkeit: Die Holzfassade sollte nur minimal der Witterung ausgesetzt sein und ein schnelles Abtropfen und Austrocknen erlauben. Dabei sind in Deutschland grundsätzlich die Fachregeln des Zimmerhandwerks zu befolgen, um eine fachgerechte konstruktive Umsetzung sicherzustellen.
Der Brettschalung kommt bei der Ausführungsvielfalt eine besondere Bedeutung zu. Sie hat einen maßgeblichen Einfluss auf das optische Erscheinungsbild der Fassade. Sowohl in der Fläche als auch im Detail prägt die Brettschalung die Ästhetik der Holzfassade.
Praxisnahe Tipps im Umgang mit Brettschalungen
Bei der Planung einer Holzfassade sind bestimmte konstruktive Grundprinzipien zu befolgen, um zum einen eine harmonische Gestaltung und zum anderen eine ausreichende Dauerfestigkeit zu erreichen. Die Mehrheit der konstruktiven Maßnahmen verfolgt das Ziel, den Werkstoff möglichst trocken zu halten beziehungsweise ein schnelles Austrocknen zu ermöglichen. Einige wesentliche Aspekte im Umgang mit Brettschalungen haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt:
- Horizontale und flach abgeneigte Flächen sind grundsätzlich nicht empfehlenswert, da sich Wasser ansammeln kann.
- Um ein schnelles Austrocknen zu ermöglichen, sollte stehendes Wasser vermieden werden. Kondensat und Regenwasser müssen zuverlässig abfließen können.
- Um die Trocknungszeit des Holzwerkstoffs zu minimieren, ist an der Rückseite eine Hinterlüftung zu realisieren. Der freie Querschnitt sollte mindestens 2 cm betragen.
- Die Fassade ist ausreichend gegen Spritzwasser zu schützen, am Boden ist daher ein Abstand von mindestens 30 cm empfehlenswert.
- Durch eine Fugenbreite von mindestens 10 cm gewährleisten Sie das schnelle Austrocknen der Bauteile.
Zu Beginn der Planung stellt sich bereits eine Grundsatzfrage: Soll die Fassade durch überdimensionale Überstände maximal vor Witterungseinflüssen geschützt werden oder nehmen Sie eine witterungsbedingte Vergrauung bewusst in Kauf? Da ein optimaler Schutz der Fassade in der Praxis kaum zu realisieren ist, bietet sich die zweite Variante insbesondere bei allen unbehandelten Fassaden an.
Die Wahl der Verlegerichtung
Die Wahl der Bretter-Ausrichtung hat einen entscheidenden Einfluss auf die optische Wirkung der Holzfassade. Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen der horizontalen und der vertikalen Ausführung. Die wichtigsten Merkmale im Überblick:
Horizontale Verlegung:
- Betont optisch die Breite des Gebäudes
- Geht mit einer schuppenförmigen Anordnung einher
- Bietet Spielräume für den Ausgleich von weniger maßhaltigen Brettern
Vertikale Verlegung:
- Betont die Höhe des Gebäudes
- Wasserablauf findet längs der Faser statt, daher konstruktiv unproblematisch
- Schnelleres Austrocknen der Bretter im Vergleich zur horizontalen Verlegung
- Grundsätzlich langlebiger und dauerhafter als horizontale verlegte Fassaden
Verschiedene Verlegearten im Überblick
Nachdem Sie sich für eine Verlegerichtung entschieden haben, gilt es nun eine Verlegeart zu wählen. Heute gibt es im Wesentlichen vier Verlegearten, die sich beim Bau von Holzfassaden bewährt haben. Diese unterscheiden sich nicht nur in optischer, sondern auch in konstruktiver Hinsicht. Im Folgenden stellen wir die vier Methoden mit ihren spezifischen Eigenschaften vor.
Stülpschalung
Die Stülpschalung orientiert sich an dem aus der Natur bekannten Schuppen-Prinzip. Das bedeutet, dass sich die Holzbretter jeweils überlappen, wodurch Mängel in der Maßtoleranz ausgeglichen werden können.
Die Stülpschalung eignet sich grundsätzlich für eine horizontale Verlegung, sie betont die Breite des Gebäudes und erzeugt ein optisch ansprechendes Schattenspiel. An den Rändern ist ein sägezahnartiges Profil charakteristisch, deshalb wird ein Abschlussprofil eingesetzt. Der Aufwand ist in der Fläche vergleichsweise gering, an den Anschlusspunkten jedoch hoch.
Boden-Deckel-Schalung
Wie der Name vermuten lässt, wird bei der Boden-Deckel-Schalung ein Unterbrett (Boden) jeweils mit einem Oberbrett (Deckel) verbunden. Dabei kann die Breite der Bretter jeweils variiert werden, wodurch auch das optische Erscheinungsbild flexibel ist. Es handelt sich um eine vertikale Verlegeart, die sich durch einen geringen Aufwand auszeichnet.
Schalung mit Nut und Feder / Überfälzte Schalung
Schalungen nach dem Nut-Feder-Prinzip zeichnen sich durch ein harmonisches Erscheinungsbild und einen geringen Verlegeaufwand aus. Die Holzbretter weisen an der einen Seite eine Nut und auf der anderen Seite eine Feder auf. Beim Verlegen wird nun die Feder eines Bretts in die Nut des benachbarten Bretts eingeführt, wodurch auch Maßtoleranzen ausgeglichen werden können. An Anschlusspunkten – wie etwa an Fenstern – ist der Aufwand durch das erforderliche Entfernen von Nut und Feder vergleichsweise hoch.
Überfälzte Schalungen sind konstruktiv sehr ähnlich und optisch kaum von Nut-Feder-Schalungen zu unterscheiden. Dank der einseitigen Überlappung des Falzbereichs können Sie bei überfälzten Schalungen auch einzelne Bretter austauschen, zudem ist der Falz auch stabiler als bei einer Nut-Feder-Lösung.
Offene Schalung
Die offene Schalung erfreut sich in jüngster Vergangenheit steigender Beliebtheit, sie kann wahlweise vertikal oder horizontal verlegt werden. Zu berücksichtigen ist, dass durch die offene Gestaltung der Fugen die wandseitige Ablaufebene witterungsbeständig auszuführen ist. Die Verlegung der Holzbretter gelingt mithilfe eines Abstandhalters recht zügig und effizient.
Die Sanierung von Holzfassaden
Holzfassaden sind einem natürlichen Alterungsprozess ausgesetzt und erfordern daher eine regelmäßige, fachgerechte Sanierung. Selbst qualitativ hochwertige, beschichtete Fassaden befinden sich je nach Witterungsverhältnissen nach etwa 10 bis 15 Jahren in einem...
Oberflächenbeschichtungen bei Holzfassaden
Beschichtungen erfüllen bei Holzfassaden im Wesentlichen zwei Zwecke: Schutz des Holzes Farbliche Gestaltung der Fassade Bei der Suche nach einer passenden Lösung haben Sie die Wahl zwischen Imprägnierungen, Lasuren, Lackierungen und anderen Fassadenbeschichtungen....
Farbige Holzfassaden
Neben der Option einer natürlichen Vergrauung können Sie Ihre Holzfassade auch bewusst in einer Farbe Ihrer Wahl gestalten. Grundsätzlich gibt es bei der Farbwahl keine Einschränkungen – durch farbspezifische Alterungseffekte und optische Veränderungen bringt aber...
Die natürliche Vergrauung von Holzfassaden
Holz ist ein natürlicher, nachwachsender Rohstoff, der einem kontinuierlichen Alterungs- und Veränderungsprozess ausgesetzt ist. Wird Holz für den Bau einer Fassade eingesetzt, ist im Laufe der Zeit eine Graufärbung der Oberfläche sichtbar. Diese Graufärbung wird...
Offene Schalungen und Lamellenschalungen
In jüngster Vergangenheit lässt sich bei der Architektur von Holzfassaden ein Trend zur Lamellenschalung beobachten. Der Begriff der Lamellenschalung lässt sich dabei nicht klar von der offenen Rhombusschalung abgrenzen. Es lässt sich jedoch sagen, dass die...
Schindelfassaden – traditionelle und vielseitige Ausführungsart
Holzschindeln blicken auf eine lange Tradition zurück und waren im süddeutschen Raum sowie in Österreich und der Schweiz bereits vor einigen Jahrhunderten weit verbreitet. Die Schindel stellte ursprünglich – bei ausreichender Verfügbarkeit von Holz – eine besonders...
Befestigungen von Holzfassaden
Die Art der Befestigung hat bei einer Holzfassade sowohl Einfluss auf die Ästhetik der Fassade als auch auf die Kosten des Bauvorhabens. Zudem spielen bei der Wahl eines geeigneten Befestigungsmittels auch organisatorische Gesichtspunkte eine Rolle. So ermöglichen nur...
Holzarten, Qualitätsstandards und Profilarten
Bei der Auswahl eines geeigneten Werkstoffs für den Fassadenbau stehen neben der Holzart auch die verschiedenen Qualitätsstandards und die Brettprofile im Fokus. Um Ihnen einen Überblick über die relevanten Merkmale für den Holzfassadenbau zu verschaffen, gehen wir im...
Die Dauerhaftigkeit von Hölzern
Bei der Auswahl eines geeigneten Holzwerkstoffs für den Fassadenbau kommt der Dauerhaftigkeit der Holzart eine zentrale Bedeutung zu. Um die Gefahr einer langfristigen Verrottung und Destabilisierung der Holzfassade vorzubeugen, ist im Vorfeld die Gefährdung bei...
Bauphysik der Holzfassade
Holzfassaden bestehen aus einem natürlichen, nachwachsenden Rohstoff und reagieren daher im Vergleich zu Fassaden aus mineralischen Werkstoffen anders auf äußere Einflüsse. Die Bauphysik ist bei allen Fassaden jedoch prinzipiell gleich – wie jede Fassade ist auch die...