Die Dauerhaftigkeit von Hölzern

Holzfassaden

Bei der Auswahl eines geeigneten Holzwerkstoffs für den Fassadenbau kommt der Dauerhaftigkeit der Holzart eine zentrale Bedeutung zu. Um die Gefahr einer langfristigen Verrottung und Destabilisierung der Holzfassade vorzubeugen, ist im Vorfeld die Gefährdung bei unterschiedlichen Einbausituationen zu bewerten. Je nach Einbausituation und Werkstoff kann ein chemischer oder konstruktiver Holzschutz zur Verlängerung der Lebensdauer verwendet werden.

In diesem Beitrag gehen wir zunächst auf die Einteilung der Dauerhaftigkeit gemäß der Norm DIN EN 350-2 ein und erläutern dann, welche Anforderungen im Holzfassadenbau höchste Priorität genießen. Zudem gehen wir auf die in der DIN 68800 definierten Gebrauchsklassen ein.

Dauerhaftigkeitsklassen gemäß DIN EN 350-2

 Zur Beurteilung der Dauerhaftigkeit von verschiedenen Holzarten ist insbesondere die Norm DIN EN 350-2 relevant – diese unterscheidet zur Bewertung der Resistenz zwischen den verschiedenen Arten der Holzzerstörer wie etwa Insekten, Pilzen, Termiten oder marinen Holzschädlingen. Im Folgenden wird die Dauerhaftigkeit von splintfreiem Kernholz gegenüber Pilzbefall in fünf Klassen eingeteilt:

1 = sehr dauerhaft

2 = dauerhaft

3 = mäßig dauerhaft

4 = wenig dauerhaft

5 = nicht dauerhaft

Die verschiedenen Holzwerkstoffe werden jeweils einer Resistenzklasse zugeordnet, wobei einige Hölzer auch zwischen zwei Resistenzklassen angesiedelt sind.

Resistenzklasse / Dauerhaftigskeitsklassen

1

2

3

4

5

Afzelia

Eiche

Douglasie

Fichte

Birke

Maobi

Edelkastanie

 

Ulme

Buche

Biling

Cedar

 

Amerikanische Roteiche

Esche

Asiat. Teak

 

 

Tanne

Linde

Azobé

 

 

 

 

Robinie

Kiefer

 

 

Lärche

 

Tabelle 1 Resistenzklassen gemäß DIN EN 350-2

Bei der Analyse der Dauerhaftigkeitsklassen gemäß DIN EN 350-2 ist zu berücksichtigen, dass bei einigen Holzarten ein hohes Maß an Variabilität auftritt. Zudem gibt es deutliche Unterschiede zwischen dem Kernholz und dem Splintholz, die Werte in der Tabelle beziehen sich jeweils auf splintfreies Kernholz.

Maßnahmen zur Verlängerung der Lebensdauer

Grundsätzlich ist bei den Maßnahmen zur Lebenszeitverlängerung zwischen dem chemischen und dem konstruktiven Holzschutz zu unterscheiden. Chemische Maßnahmen wie die Imprägnierung sind bei dem Einsatz von Holz im Fassadenbau üblicherweise nicht erforderlich.

Der konstruktive Holzschutz zielt darauf ab, das Holz vor den Einflüssen der Witterung zu schützen und die vollständige Austrocknung des Werkstoffs nach Eindringen von Feuchtigkeit zu gewährleisten. Aus Sicht des Planers ist es wichtig, dass die tatsächliche Beanspruchung des Werkstoffs je nach Bauweise erheblich abweichen kann. So beeinflussen Faktoren wie die Umgebungsfeuchte, die Verlegerichtung und die Oberflächenbeschaffenheit die Lebensdauer der Konstruktion. Aus diesem Grund ist es wichtig, einen möglichst vollständigen Schutz gegen Schlagregen vorzusehen, um die Verwitterung zu verhindern.

Gebrauchsklassen für Holzwerkstoff – DIN 68800

Die Norm DIN 68800 definiert anstelle der vorher üblichen Gefährdungsklassen nun sogenannte Gebrauchsklassen (GK). Die Klassifizierung zielt darauf ab, die Holzfeuchte im alltäglichen Gebrauch zu bewerten und dem Planer eine wichtige Orientierungshilfe bei der Auslegung der Holzfassade zu bieten.

Im Folgenden werden die Gebrauchsklassen der DIN 68800 aufgeführt:

Gebrauchsklasse

Holzfeuchte

Klimabedingungen/Exposition

0

Trocken (ständig <= 20%)

Mittlere relative Luftfeuchte bis 85 %

1

Trocken (ständig <= 20%)

Mittlere relative Luftfeuchte bis 85 %

2

Gelegentlich feucht (> 20 %)

Mittlere relative Luftfeuchte über 85% oder zeitweise Befeuchtung durch Kondensation

3.1

Gelegentlich feucht (> 20 %)

Anreicherung von Wasser im Holz, auch räumlich begrenzt, nicht zu erwarten

3.2

Häufig feucht (> 20 %)

Anreicherung von Wasser im Holz, auch räumlich begrenzt, zu er-warten.

4

Vorwiegend bis ständig feucht (> 20 %)

 

5

Ständig feucht (> 20 %)

 

Tabelle 2 Gebrauchsklassen gemäß DIN 68800-1: 2011-10

Holzfassaden werden in der Regel der Gebrauchsklasse 3.1 zugeordnet. Die Gebrauchsklasse 3.1 wird dadurch charakterisiert, dass das Holz nicht unter dem Dach angebracht ist und somit der Bewitterung ausgesetzt ist. Ein direkter und ständiger Erd- und Wasserkontakt liegt nicht vor und eine Anreicherung von Wasser im Holz ist – auch räumlich begrenzt – aufgrund der raschen Rücktrocknung nicht zu erwarten.

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