Oberflächenbeschichtungen bei Holzfassaden

Holzfassaden

Beschichtungen erfüllen bei Holzfassaden im Wesentlichen zwei Zwecke:

  • Schutz des Holzes
  • Farbliche Gestaltung der Fassade

Bei der Suche nach einer passenden Lösung haben Sie die Wahl zwischen Imprägnierungen, Lasuren, Lackierungen und anderen Fassadenbeschichtungen. Grundsätzlich sollten Sie bei der Auswahl der Beschichtung die folgenden Gesichtspunkte bedenken:

  • Oberfläche: Anforderungen an Struktur, Beschaffenheit und Optik der Oberfläche.
  • Holz: Nicht jede Holzart eignet sich für eine Beschichtung – bei bestimmten Hölzern ist die Beschichtung hingegen zwingend erforderlich.
  • Witterung: Wetter- und Umwelteinflüsse sind bei der Wahl der Beschichtung zu berücksichtigen.
  • Wartung und Instandhaltung: Jede Beschichtung verhält sich im Laufe ihres Lebens anders und erfordert eine fachgerechte Pflege.

Grundsätzlich gilt bei beschichteten Fassaden: Da Holz nur begrenzt maßhaltig ist, sind die Anforderungen an das Beschichtungsmittel geringer als bei Elementen mit engen Maßtoleranzen wie etwa Fenstern.

In welchen Fällen ist eine Beschichtung sinnvoll?

Nicht jede Holzfassade benötigt eine Beschichtung – bei einigen Fassaden ist das natürliche Vergrauen des Holzes durchaus erwünscht und sorgt für einen stimmigen Gesamteindruck. Dazu gehören insbesondere:

  • harzhaltige Hölzer wie Lärche oder Douglasie
  • langsam wachsende Hölzer wie Eiche oder Zeder

Ob bei einer Holzfassade eine Imprägnierung erforderlich ist, hängt im Wesentlichen von der Einbausituation und der zu erwarteten Feuchtigkeitsbelastung der Fassade ab. Wir empfehlen, diesbezüglich die Norm DIN 68800 zu studieren. Diese definiert Gebrauchsklassen, aus denen Dauerhaftigkeitsklassen nach DIN-EN 335 abgeleitet werden können.  

Die Beschichtung der Holzfassade – Pro und Contra

Bei der Entscheidung für oder gegen die Beschichtung einer Holzfassade empfiehlt es sich, eine umfassende Beratung durch einen kompetenten Planer in Anspruch zu nehmen. Aufgrund der Vielzahl an zu berücksichtigenden Aspekten und individuellen Besonderheiten sollte die Entscheidung wohl überlegt sein.

Diese Punkte sprechen für eine Beschichtung:

  • Vielseitige Möglichkeiten für eine dekorative, optisch ansprechende Gestaltung
  • Signifikante Reduzierung der witterungsbedingten Belastungen (Feuchtigkeit, Abbau von Lignin, Sonneneinstrahlung)
  • Keine natürliche Vergrauung bei fachgerechter, regelmäßiger Erneuerung

Diese Punkte sprechen gegen eine Beschichtung:

  • Keine Beschichtung ist dauerhaft – wenn die Farbe stellenweise abblättert, ist das Holz darunter sogar einer stärkeren Schädigung ausgesetzt.
  • Die Beschichtung sollte in einem Intervall von etwa drei bis fünf Jahren nachgearbeitet werden.
  • Hölzer mit einem hohen Harzgehalt eignen sich nur bedingt für eine Beschichtung, da diese an den Harz-Austrittsstellen beschädigt werden kann.

Planungshinweise für Oberflächenbeschichtungen

Im Folgenden finden Sie einige Hinweise, die bei der Planung einer Fassadenbeschichtung zu berücksichtigen sind:

  • Beschichtungssystem: Es ist darauf zu achten, dass das Beschichtungssystem für die jeweilige Anwendung geeignet ist. Das bedeutet, dass die Beschichtung beispielsweise für den Untergrund und die klimatischen Bedingungen ausgelegt ist.
  • Bekleidungen: Wenn Bekleidungen beschichtet werden, ist die Grundbeschichtung – bestehend aus Grundierung und Zwischenbeschichtung – bereits vor der Montage aufzubringen.
  • Schichtdicke: Die Schichtdicke ist neben der Zusammensetzung der Beschichtung das maßgebliche Kriterium für die Funktionstüchtigkeit.
  • Zugänglichkeit: Bereits in der Planungsphase ist darauf zu achten, dass die Bereiche rund um Stöße und Anschlüsse für spätere Nachbearbeitungen und Wartungsarbeiten zugänglich sind.
  • Holzfeuchte: Beim Auftragen der Beschichtung ist darauf zu achten, dass der Feuchtegehalt des Holzes nicht über 15 % liegt. Diese Maßnahme dient der Reduzierung von Quell- und Schwindbewegungen.
  • Beschichtungsfarbe: Bei der Wahl der Farbe ist zu bedenken, dass dunkle Farbtöne eher zu Rissbildung neigen als helle Töne. Dies liegt an der erhöhten Absorption von Sonnenstrahlung und der entsprechend höheren Temperatur.
  • Holzkanten: Scharfkantige Hölzer können an ihren Kanten nicht ausreichend Beschichtung aufnehmen – die Kanten sind daher vor der Montage mit einem Radius von etwa 2 mm abzurunden.
  • Holzüberdeckung: Wenn Holzüberdeckungen durch die Schwindbewegung des Holzes zurückgehen, sind die Zwischenbeschichtungen im finalen Farbton sinnvoll. Dazu gehören beispielsweise Nut- und Federkonstruktionen sowie Stülpschalungen.
  • Wartungsintervalle: Die zeitlichen Intervalle zwischen den Wartungen werden vom Hersteller zwar vorgegeben – je nach Ausrichtung der Fassade können sich aber erhebliche Unterschiede ergeben. So weist eine wettergeschützte Nordfassade eine wesentlich höhere Standzeit als eine schlagregenbelastete Westfassade auf.
  • Normen und Richtlinien: Nützliche Hinweise und Vorgaben zur Beschichtung von Holzfassaden werden unter anderem in dem Merkblatt Nr. 18 des Bundesausschusses für Farbe und Sachwertschutz (BFS) definiert. Hier werden auch relevante Normen und Regelwerke genannt, darunter insbesondere
    • DIN 18363, VOB Teil C Maler- und Lackierarbeiten
    • DIN EN 460 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten
    • DIN EN 927-1 Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme
    • DIN 68800, Teil 1 und 2 Holzschutz; vorbeugender chemischer Holzschutz

Aufbau und Zusammensetzung von Anstrichstoffen

Die Eigenschaften einer Holzbeschichtung und der daraus resultierende Schutzstandard für das Holz hängen maßgeblich von dem Aufbau und der Zusammensetzung der Beschichtung ab. Um die grundlegenden Zusammenhänge und Wirkungsweisen zu verstehen, stellen wir im Folgenden die Hauptbestandteile und deren Eigenschaften vor.

  • Bindemittel: Das Bindemittel einer Oberflächenbeschichtung beeinflusst die Bindung und Haftung des Stoffes auf dem Untergrund.
  • Lösemittel: Lösemittel dienen der Regulierung der Fließeigenschaften. Sie bestimmen beispielsweise die Viskosität des Anstrichs und ermöglichen damit die Verarbeitung der Beschichtung mit Pinsel oder Rolle.
  • Pigmente: Pigmente sind wesentliche Bestandteile von Lasuren – sie verleihen der Beschichtung ihre charakteristischen Farbeigenschaften und absorbieren darüber hinaus schädliche UV-Strahlung. Auch deckende Holzfarben enthalten Buntpigmente und zeichnen sich daher durch einen guten UV-Schutz aus.
  • Füllstoffe: Mit Füllstoffen können beschichtungsspezifische Parameter wie die Haftung, die Wasserdampfdurchlässigkeit und die Füllkraft reguliert werden. Auch der Glanzwert hängt von den Füllstoffen ab, er reicht von 0 bis 100. Geringe Werte stehen für geringe Glanzkraft, hohe Werte ab 70 versprechen einen ausgeprägten Glanz.
  • Additive: Mithilfe von Additiven erlangen Anstriche weitere spezifische Eigenschaften – so kann beispielsweise eine schaumfreie Verarbeitung sichergestellt werden.

Verschiedene Typen von Oberflächenbeschichtungen

Bei der Auswahl einer geeigneten Oberflächenbeschichtung sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Häufig bietet es sich zudem an, verschiedene Anstriche miteinander zu kombinieren, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Im Folgenden stellen wir die gängigen Oberflächenbeschichtungen für Holzfassaden kurz vor.

Imprägnierungen – für mehr Feuchteschutz

Bei einer Imprägnierung handelt es sich um eine meist farblose Beschichtung, die in den Holzwerkstoff eindringt und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchtigkeit gezielt erhöht. Dadurch wird beim Bau einer Holzfassade der Feuchteschutz verbessert, die Fassade profitiert von einer höheren Witterungsbeständigkeit.

Grundierungen – entscheidend für die Haftung des Anstrichs

Mit einer Grundierung verleihen Sie der Oberflächenbeschichtung (z.B. Lasur oder Deckfarbe) eine bessere Haftung. Dabei gibt es zwischen den Lasuren erhebliche Unterschiede – es gibt farblose und pigmentierte, lösemittelhaltige und wasserverdünnbare Grundierungen. Ein Fachmann kann Sie bei der Auswahl einer passenden Grundierung beraten.

Holzlasuren – perfekt für eine brillante Optik

Mithilfe einer hochwertigen Holzlasur können Sie der Holzfassade eine brillante, farbstarke Optik verleihen. Moderne Lasuren für Holz absorbieren mit ihren transparenten Eisenoxidpigmenten den unerwünschten Teil der UV-Strahlung. Diese sind im Vergleich zu organischen UV-Absorbern stabil und dauerhaft, wodurch eine optische Aufwertung erreicht wird.

Dünnschichtlasuren – solider physikalischer Holzschutz

Mit einer Dünnschicht- beziehungsweise Imprägnierlasur erreichen Sie einen guten physikalischen Holzschutz. Die Lasur dringt in die Oberfläche ein und sorgt für eine gleichmäßige, optisch ansprechende Verwitterung. Es ist zwischen lösemittelhaltigen und wassergebundenen Lasuren zu unterscheiden, wobei lösemittelhaltige Lasuren früher verblassen.

Dickschichtlasuren – ideal für maßhaltige Bauteile

Dickschichtlasuren zeichnen sich im Vergleich zu Dünnschichtlasuren durch einen höheren Festkörperanteil (30 bis 60 %) aus und sorgen für einen sehr guten Wetterschutz. Sie halten das Holz trocken und sorgen so für eine sehr gute Beständigkeit der Fassade. Dickschichtlasuren werden meist für maßhaltige Elemente wie Fenster eingesetzt.

Schlammfarben – langlebiger und natürlicher Holzschutz

Schlammfarben sind vor allem aus Skandinavien bekannt – vor allem das populäre Schwedenrot steht stellvertretend für diesen natürlichen und langlebigen Holzschutz. Die Geschichte der Schlammfarbe reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück und auch heute erfreut sich diese Form der Beschichtung noch großer Beliebtheit. Prominentester Vertreter der Schlammfarbe ist Falu-Rödfärg, das Standzeiten von 10 bis 15 und sogar mehr Jahren ermöglicht.

Emulsionsfarben – extrem wetterbeständige Wasserfarben

Emulsionsfarben werden auf Wasserbasis hergestellt und dienen in der Holzbeschichtung dem Eintrag von Pigmenten, Bindemitteln und anderen Stoffen in das Holz. Emulsionen sind witterungsbeständig, leicht zu verarbeiten und diffusionsoffen. Allerdings können Sie im Holz keine Risse füllen.

Mineralische Farben – UV-beständig und langlebig

Bei mineralischen Farben handelt es sich um einen relativ jungen Trend im Bereich der Holzfassadenbeschichtung. Diese Farben bestehen aus anorganischen Bindemitteln und anorganischen Pigmenten. Während sich die Bindemittel mit dem Untergrund verbinden und die Oberfläche verfestigen, sorgen die Pigmente für die Farbgebung.

Wartung und Pflege von beschichteten Holzfassaden

Eine regelmäßige Wartung der Oberflächenbeschichtung ist die Grundvoraussetzung für die Langlebigkeit der Fassade. Hersteller von Beschichtungen geben üblicherweise an, in welchen zeitlichen Intervallen eine Erneuerung der Beschichtung empfehlenswert ist. Hierbei handelt es sich allerdings nur um Richtwerte, der tatsächliche Renovierungsbedarf hängt in hohem Maße von der Ausrichtung der Fassade und der Belastung durch Schlagregen, Sonneneinstrahlung und andere Witterungseinflüsse ab.

Eine jährliche Inspektion der Fassade ist grundsätzlich empfehlenswert. Dabei können Sie schnell feststellen, ob die Fassade beschädigt ist und ob optische und technische Beeinträchtigungen vorliegen. Während punktuelle Beschädigungen noch vergleichsweise unkompliziert ausgebessert werden können, ist beim Abbau von Lignin in der Holzfassade eine umfangreiche Sanierung erforderlich.

Endbehandelte Fassadenbretter

Eine attraktive und kostengünstige Möglichkeit zur Beschichtung einer Holzfassade ist der Kauf bereits beschichteter Fassadenelemente. So bieten auch wir Standard-Holzprofile an, die bereits farbig gespritzt & mit einem Holzschutz gemäß Industriestandard versehen wurden. Sollten Sie in unserem Basis-Sortiment nicht fündig werden, sprechen Sie uns einfach an!

 

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