Die natürliche Vergrauung von Holzfassaden

Holzfassaden

Holz ist ein natürlicher, nachwachsender Rohstoff, der einem kontinuierlichen Alterungs- und Veränderungsprozess ausgesetzt ist. Wird Holz für den Bau einer Fassade eingesetzt, ist im Laufe der Zeit eine Graufärbung der Oberfläche sichtbar. Diese Graufärbung wird durch die Verwitterung des Holzes verursacht und hängt in hohem Maße von der Ausrichtung der Fassade und der Intensität von Sonneneinstrahlung und Witterung ab.

Die Vergrauung von Holzfassaden ist eine strukturelle und optische Veränderung, die bei naturbelassenen Bauweisen nicht vermeidbar ist – entsprechend hoch ist die gesellschaftliche Akzeptanz für das Phänomen. Die Qualität der Vergrauung kann derweil in hohem Maße beeinflusst werden, um einen harmonischen optischen Gesamteindruck zu erreichen. Im Folgenden erläutern wir daher die wichtigsten Einflussfaktoren, die die Vergrauung von Holzfassaden prägen.

Einflussfaktoren auf die Vergrauung der Oberfläche

Kenntnisse über die Einflussfaktoren auf den Verwitterungsprozess bei Holzfassaden erlauben es uns, einen gezielten, optisch ansprechenden Vergrauungseffekt zu erreichen. Dabei ist wichtig zu wissen, dass der Verwitterungsprozess bereits kurz nach der Fertigstellung der Fassade einsetzt. Maßgeblich für diesen Prozess sind die Einwirkungen von

  • Sonneneinstrahlung
  • Regen
  • Kondensat

Die witterungsgeprägte Vergrauung der Holzfassade lässt sich in der Praxis leicht daran erkennen, dass geschützte Bereiche (etwa unter Vordächern oder Balkonen) lediglich nachdunkeln. Eine Vergrauung ist in diesen Bereichen auch nach mehreren Jahren nicht festzustellen.

Das Maß der Vergrauung hängt darüber hinaus auch noch von den folgenden Einflussfaktoren ab:

  • Art des Holzes und des Einschnittes (Aufbau der Jahrringe)
  • Verlegerichtung (horizontal oder vertikal)
  • Relative Luftfeuchtigkeit der Umgebung
  • Klimatische Bedingungen des Standorts
  • Konstruktive Gestaltungsmerkmale (Vorsprünge, Balkone, Fenster, Auskragungen)

Lebensdauer, Unterhalt und Pflege von Holzfassaden

Die Vergrauung der Holzfassade ist aus wissenschaftlicher Sicht mit dem Abbau von Lignin zu erklären. Bei Lignin handelt es sich um feste Biopolymere, die in die pflanzliche Zellwand eingelagert sind. Der Substanzverlust beim Abbau von Lignin an einer Holzfassade beträgt je nach Intensität der Witterung zwischen 0,05 und 0,1 mm pro Jahr – selbst nach 30 Jahren wird die Stärke des Holzbretts daher maximal um 3 mm reduziert. Die Lebensdauer wird durch den Substanzverlust selbst daher nicht beeinträchtigt.

Gravierender ist hier das Risiko der Rissbildung: Gerade bei sehr breiten Brettern kann eindringende und schlecht austrocknende Feuchtigkeit zu einem übermäßigen Schwinden führen. Grundsätzlich sollte die Lebensdauer einer Holzfassade aber bei mindestens 30 Jahren liegen.

Was den Unterhalt und die Pflege der Holzfassade angeht, ist der Aufwand bei naturbelassenen, unbehandelten Fassaden sehr gering. Da die Vergrauung geplant und akzeptiert ist, ist im besten Fall gar keine Pflege erforderlich. Eine regelmäßige Reinigung der Fassade ist durchaus möglich, um Schmutz zu entfernen. Im Wesentlichen wird die Optik der Fassade aber durch die konstruktive Auslegung durch den Planer geprägt.

Übrigens: Schimmel und Algen können bei einer Holzfassade dazu führen, dass das Holz nicht vergraut, sondern Schwarz wird. Dies ist vor allem bei sehr weichen, stark saugenden Hölzern sowie auch bei einer hohen Einbaufeuchte, einer hohen Schlagregenbelastung und fehlender Austrocknung der Fall.

So erreichen Sie eine optisch ansprechende Vergrauung

Um eine harmonische, gleichmäßige Vergrauung der Holzfassade zu erreichen, sind die folgenden konstruktiven Regeln wichtig:

  • Vertikale Verlegeart: Durch den gleichmäßigen, schnellen Ablauf von Wasser vergrauen vertikal verlegte Fassaden sehr viel gleichmäßiger als horizontale. Zudem fällt auch die Verschmutzung geringer aus.
  • Gehobelte Bretter: Bei gehobelten Brettern fällt die Vergrauung erfahrungsgemäß gleichmäßiger als bei ungehobelten aus. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Widerstand für den Wasserablauf geringer ist.
  • Vorsprünge und Überstände: Dachüberstände, Vorsprünge, Rücksprünge, Auskragungen und Fenster führen zwangsläufig zu einer unregelmäßigen Vergrauung. In der Praxis gelingt es selten, auf diese gestalterischen Elemente zu verzichten.

In der Praxis zeigt sich, dass eine rundum gleichmäßige, ansprechende Vergrauung von Holzfassaden nicht zu erreichen ist. So führt allein die Ausrichtung der Fassadenseite (Nord, Ost, Süd, West) zu einer unterschiedlichen Beanspruchung durch Sonneneinstrahlung und Witterung.

Übergangsstellen – in der Praxis kaum zu verhindern

Als Übergangsstellen werden die Zonen bezeichnet, die zwischen den bewitterten und unbewitterten Bereichen der Fassade liegen. Bei Dachüberständen oder Vordächern sind Übergangsstellen nach einigen Jahren immer zu beobachten, auch bei Fensterbänken oder sogar bei profilierten Schalungen zeigt sich dieses Phänomen.

Übergangsstellen beeinträchtigen die Optik der Holzfassade in einem hohen Maße, da sie direkt ins Auge fallen und einen unruhigen Gesamteindruck erzeugen. Grundsätzlich sind vertikal verlegte Bretter vorteilhaft, damit unerwünschte Laufspuren zwischen geschützten und nicht geschützten Bereichen vermieden werden. Zudem ist darauf zu achten, dass Spritzwasser am Boden oder an Vorsprüngen vermieden wird.

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